„Der Teppich“ von Friedrich Traub
In diesem Artikel findest du das Gedicht „Der Teppich“ von Friedrich Traub. Es kann dir und anderen helfen zu vertrauen, wenn alles drunter und drüber geht!
1. Der Teppich
Denk daran im finstern Leide,
wenn dein Herz im Dunkel bebt:
Von der umgekehrten Seite,
Gott stets einen Teppich webt.
Sieh, wie gehen doch die Fäden
links so bunt, bald kreuz bald quer.
Du entdeckst bald nichts als Schäden
als ob alles Wirrwarr wär.
„Welche wüste schlechte Decke!“
rufst du voll Enttäuschung dann:
Wirf sie doch in eine Ecke,
wo sie niemand sehen kann.
Doch nur immer langsam Lieber!
Dreh doch mal das Kunstwerk um,
und du wunderst dich darüber
wie du warst so schrecklich dumm!
Nein! Rufst du mit einer Träne
wie geschmackvoll und wie fein!
Welche Harmonie und Schöne,
da ist auch kein Fehlerlein!
Merkst du, was ich dir will sagen,
mit dem Bild vom Teppich hier?
Lern vertrauen, statt zu klagen,
Gott macht alles recht mit dir .
Siehst du gleich auf dieser Erde
stets die linke Seite nur:
Nichts als Trübsal und Beschwerde
und von Gott auch keine Spur.
Glaube doch, daß alle Pfade,
die der Höchste dich je führt,
voll von Liebe sind und Gnade,
wie sichs deinem Gott gebührt.
Sei getrost, es kommt die Stunde,
wo vom ewgen Licht verklärt,
jede einst empfangne Wunde
deinen Ruhm und Preis vermehrt.
Was als Wirrwarr du beklagtest
zeigt in schöner Ordnung sich.
Jedes Opfer, das du brachtest,
freut dich nun ganz königlich.
Bald beginnt die Freudenernte
und die Tränensaat hört auf.
Wohl die Decke, welche lernte,
Gott vertraun im Pilgerlauf.
2. Gottes Wort
Die Gläubigen, die uns in der Bibel vorgestellt wurden, haben nicht gewusst, warum ihnen diese Dinge passieren und wie es ausgehen wird, aber sie haben vertraut:
- Josef wusste nicht, dass der Verrat & Verkauf seiner Brüder und alle folgenden Niederschläge, die er erlitt, dazu dienen sollten, unzählbar vielen Menschen das Leben zu retten (1. Mose 50,20-21).
- Hiob hatte keine Ahnung von dem, was vor dem Thron Gottes geschah – und wozu sein Leid dienen sollte. Aber er konnte Gott aufgrund seines Vertrauens anbeten (Hiob 1,21)
Paulus schreibt:
Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll
Römer 8,18
Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.
2. Korinther 4,17–18
Kennen wir unseren Gott? Wer weiß wie gut Gott ist, kann selbst in größtem Leid vertrauen! Weil es so entscheidend ist, Gott zu kennen (z.B. auch für das Gebet), ermutige ich dich zum Bibellesen!
3. Quellen
Friedrich Traub (1873-1906) war China-Missionar (Gründer der Marburger Mission) und Liederdichter. Arno Pagel hat hier eine kurze Biographie von Friedrich Traub mit vielen seiner Werke zusammengestellt – oder hier etwas zum Hören von Winrich Scheffbuch. Weitere Gedichte oder Lieder von ihm findest du hier und hier.
Lieber Glaubensbruder Viktor,
vor vier Jahren erst bin ich gläubig geworden, da begegnete mir dieser Beitrag. Dieses Gedicht ist anrührend schlicht, das macht es so liebenswert. Es hat mir bei der Umkehr geholfen, in Liebe auf mein verirrtes Leben zurückzublicken. Was am Tor stand, das vergisst man nie, das trägt. Dafür wollte ich mich einmal bedanken!
Herzliche Grüße aus Berlin,
Max