Judas Iskariot – Teil 8: Warum beging Judas Selbstmord?
Judas Iskariot bereute seinen Verrat. Und doch reichte das irgendwie nicht aus. In diesem Artikel kannst du nachlesen wieso nicht und warum Judas Selbstmord beging.
1. Warum reichte Judas Reue nicht?
Im Matthäusevangelium erfahren wir, das ähnlich wie Petrus, auch Judas seine Tat bereute:
Als Judas, der ihn verraten hatte, sah, daß er zum Tode verurteilt war, reute es ihn, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten zurück und sprach: Ich habe Unrecht getan, daß ich unschuldiges Blut verraten habe. Sie aber sprachen: Was geht uns das an? Da sieh du zu! Und er warf die Silberlinge in den Tempel, ging fort und erhängte sich.
Matthäus 27,3-5
Judas hat offenbar nicht damit gerechnet, dass Jesus zum Tod verurteilt wird. Vielleicht dachte er sich, dass er etwas Geld verdienen könnte, ohne dass es schlimmere Konsequenzen für Jesus gibt. Wer konnte schon ahnen, dass Jesus, der die Liebe in Person war und der nichts Unrechtes tat, für solch eine große Schuld verurteilt wird, dass er sterben muss. Judas wusste, dass Jesus vollkommen unschuldig war und er ihn zu Unrecht verraten hat.
Nun wurde Judas bewusst, dass er wesentlich dazu beigetragen hatte, dass ein unschuldiger Mensch sterben muss. Er erkannte die Wirklichkeit. Judas hat Blutschuld an seinen Händen. Das Geld brennt in seinem Gewissen. Er bereut seinen Verrat. Das ist das Wesen von Sünde – sie sieht attraktiv aus – aber letztendlich betrügt sie und hält nicht ein, was sie verspricht. Sie verklagt uns und brennt in unserem Gewissen (wenn es noch intakt ist).
Judas tut zunächst genau das Richtige, indem er das Geld zurückbringt. Er wollte es wieder in Ordnung bringen. Doch es ist zu spät und natürlich nicht rückgängig zu machen. Wieder lernen wir etwas über Sünde: Einmal geschehen ist sie nicht rückgängig zu machen. Vielleicht kann man Judas Wurf des Geldes in den Tempel als Wiedergutmach-Versuch werten. Aber selbst wenn wir unser Vergehen irgendwie wieder gut machen können, bleibt die Schuld.
An erster Stelle versagen hier die geistlichen Seelsorger der damaligen Zeit – die Hohepriester und Ältesten. War es nicht ihre Aufgabe sich um die Wahrheit, und deshalb auch um dieses Zeugnis zu kümmern? Sie zeigen der verwundeten Seele keinen Ausweg. Vielleicht kannten sie auch keinen. Judas flieht in seiner Verzweiflung und sicher getrieben vom Widersacher aufgrund seiner nicht vergebenen Schuld in den Tod.
2. Warum gibt es keine Vergebung für Judas?
Gibt es keine Vergebung für Judas? Warum findet er keinen Frieden? Ganz einfach: Reue in Form von Gewissensbissen reicht allein nicht aus, um Vergebung oder Versöhnung zu erleben! Es gibt viele Menschen, die Dinge in ihrem Leben bereuen. Aber sie bitten nicht um Vergebung und bringen sie nicht in Ordnung. So erleben sie keine Vergebung und Versöhnung, sondern werden von ihrem schlechten Gewissen zu guten und schlechten Taten getrieben!
Reue ist eine Form der wahren Selbsterkenntnis und der erste Schritt in die richtige Richtung. Doch dazu muss noch das Bekenntnis der Sünden und die Hinwendung zu Gott kommen!
Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.
1. Johannes 1,9
Vielleicht ist es ganz selbstverständlich für uns, aber das ist es nicht: Frieden findet man nur bei Jesus! Auch Judas hätte Vergebung und Frieden bei Jesus finden können.
Ganz persönlich: Wie gehen wir mit erkannter Schuld um? Bereuen wir nur oder sind wir auch bereit Sünde zuzugeben und um Vergebung zu bitten? Suchen wir Gottes Vergebung und Nähe?
3. Warum beging Judas Selbstmord?
Ganz offensichtlich ist die erkannte Größe der Schuld so klar für Judas, dass er keinen anderen Ausweg mehr sieht. Aber die große Frage ist warum? Kannte er Jesus Liebe und Gnade nicht? Sah er nicht, dass die größten Sünder Vergebung und Frieden bei Jesus fanden?
Man kann über die Gründe spekulieren: Vielleicht hat der eigene Stolz damit zu tun? War er so enttäuscht von sich selbst, dass er keine Rettung für sich sah?
Aus dem biblischen Text heraus erkennt man meines Erachtens, dass er die Vergebung an der falschen Stelle suchte. Leider tun wir das Menschen manchmal. Judas wird abgewiesen: „Was geht uns das an? Da sieh du zu!„. Von DEM HOHENPRIESTER und den Ältesten erhält er keine Vergebung. Wie soll er dann überhaupt Vergebung bei Gott finden, wenn der Mittler ihm jegliche Hoffnung zerstört?
Wenn wir keine Annahme und Vergebung von Menschen erhalten, können wir auf einen falsch Weg kommen. Ich befürchte, dass schon mancher deswegen eine Gemeinde verlassen hat. Einfach weil er keine Annahme fand. Wichtig ist zu lernen: Es liegt in unserer Verantwortung unsere Anliegen zunächst mit Gott persönlich zu klären!
Es gibt nur durch Jesus Christus Vergebung für Versagen und Sünde. Er ist die einzige richtige Adresse. Er sollte die erste Adresse sein! Zu ihm hätte er hinlaufen müssen… Bei Jesus gibt es Vergebung für die größte Sünde und die größte Schuld! Vorausgesetzt man beugt sich vor ihm und bittet ihn um Vergebung.
Ich kann mir vorstellen, dass es bei diesem Thema noch Fragen oder andere Meinungen gibt. Die Kommentarfunktion steht jedem frei 🙂